Historisches über den JVL - von 1958 bis 2015
Die Gründung im Jahr 1958
Im Jahr 1958 taten sich Sportfreunde um die drei Langener Rodner, Riemer und Bobsin zusammen. Sie beschlossen, die damals exotische Sportart Judo, die kaum einer kannte, in Langen zu trainieren. Damit stellten sich schon die ersten Probleme, denn es fehlte noch an allem. Es gab weder eine geeignete Halle, noch Matten; auch keinen erfahrenen Judoka, der diese in Langen neue Verteidigungs-Sportart als Trainer hätte leiten können.
Die ersten Trainings fanden im Langener Schwimmbad statt. Dort trainierte man gemeinsam, übte, schwitzte – nutzte passende Orte: auf dem grünen Rasen, zwischen Bäumen und Sträuchern oder neben dem Schuppen und den Schwimmbecken. Nach jedem Trainingsabend wurde die Sportkleidung grasgrün gefleckt und schweißnaß mit nach Hause genommen.
Das erste Dojo im Dachgeschoss der Erk-Schule
Diese heutzutage unvorstellbaren, widrigen Bedingungen änderten sich schlagartig mit dem Einzug in das Dachgeschoss der Ludwig-Erk-Schule. Unter dem dortigen „Tonnengewölbe” hatte der Judoverein sein erstes „Dojo” gefunden und nun konnte sogar bei schlechtem Wetter trainiert werden. Auf der schönen Matte entstanden keine Grasflecken und die Mütter hatten etwas weniger Arbeit mit der Judokleidung. Ein echter Judoanzug konnte erspart werden.
Der damalige Hausmeister, Herr Lambert, hatte für die Langener Judoka stets Verständnis und half: So manches Mal entlehrte er aus dem 1. Stock des Schulgebäudes Wasser aus einer Gießkanne auf die Häupter seiner abgekämpften Judoka. Die vielen Kannen, die er schleppte, hat indessen niemand gezählt.
Doch der junge Verein war sehr zufrieden, denn mit dem Umzug in die Ludwig-Erk-Schule hatte er auch Trainer gewinnen können, durch deren Können und Technik erst die folgenden großen Erfolge möglich machte. Neben den Sportfreunden Pempe und Becker war es Wolf-Dieter Paetsch, der - selbst äußerst erfolgreicher Judoka - sich der Jugendarbeit widmete und viele Jugendliche zu Meisterehren brachte.
Die Langener Judoka-Jugendlichen und -Junioren wurden seit den 60er Jahren in Hessen als ausgezeichnete Kämpfer bekannt und siegten in vielen Judo-Wettkämpfen und -Turnieren. Die begehrte Judo-Trophäe „Rauchhaupt-Pokal” blieb nach dreimaligem Gewinn in Langen, Peter Rehwald wurde Südwestdeutscher Einzelmeister, sein Bruder Erwin Rehwald war nicht minder erfolgreich. Manfred Birod begann in Langen seine erfolgreiche Judokarriere. Er wurde 1967 Deutscher Jugend- Einzelmeister, 1970 Dritter bei den Europameisterschaften der Jugend und arbeitete später viele Jahre hauptamtlich beim Deutschen Judobund als Lehrwart und Sportdirektor.
Der JVL errang bei den Hessischen Mannschaftsmeisterschaften der Senioren den 1. Platz und erzielte mehrere Titel bei den Hessischen Meisterschaften der Jugend, Junioren und Senioren. Diese positive Entwicklung hielt über eine lange Zeit an, so dass Judoka wie Rainer Keim und Manfred Birod zeitweilig gar dem Olympiakader angehörten. Damit begannen Aufstiegsrunden über Kreis- und Bezirksklasse, bis in die Landes- und Oberliga bei den Mannschaftskämpfen der Senioren.
Umzug in die Albert-Einstein-Schule
Der Umzug in die Albert-Einstein-Schule in der Berliner Allee 90 in Langen-Oberlinden sicherte dem 1. Judo-Verein Langen Fortbestand und Ausbau seiner sportlichen Leistungen und Erfolge. Dort wurde die Gymnastikhalle Dauer-Domizil des 1. JVL und sorgt mit ihrer Fußbodenheizung für eine angenehme Bodenwärme auch an kalten Tagen und den modernen Umkleide- und Duschräumen für gute hygienische Verhältnisse. Auch hier fühlen sich die Verantwortlichen und Mitglieder des Vereins nicht zuletzt wegen den verständnisvollen und stets hilfsbereiten Hausmeistern von Anfang an sehr wohl.
Mancher Trainer hat nach dem Weggang von Wolf-Dieter Paetsch die Leistungen der Judoka halten oder gar noch steigern können: Armin Überscher der Bodenspezialist, Gunnar Kostjutschenko und Willi Moritz, selbst immer noch aktiv, der knallharte Ladislav Mikulic, der die Mannschaft, die inzwischen längst zu Senioren gereift ist, sicher durch manche Strecke der Oberliga geführt hat. Viele der Genannten tauschten ihre Erinnerungen auf der Jubiläumsfeier des Vereins im Jahr 2008 aus.
Engagement und Weiterentwicklung mit Judo und Ju-Jutsu
Der Judo-Verein Langen hat immer auch aktuelle Entwicklungen neben dem Judosport aufgegriffen. So wurde aus seiner ehemaligen Karate-Abteilung bereits vor vielen Jahren ein selbständiger Langener Verein. In Neu-Isenburg wurden über 25 Jahre lang Trainings für Kinder- und Jugenliche durchgeführt. Aus diesen Gruppen sind spätere Vorstandsmitglieder erwachsen.
Mit Ju-Jutsu wurde im Jahr 2009 ein zeitgemäßes Trainingsangebot rund um die effektive Selbstverteidung geschaffen. Dabei werden die Judo-Wurf- und -Boden-Techniken ergänzt durch Schlag- und Tritttechniken aus anderen Kampfsportarten wie Karate, so dass zur Abwehr von Angriffen oder Nothilfe ein breites Spektrum von effektiven Verteidigungstechniken aktiviert werden kann.
Die Jugendarbeit ist mit 4 Trainingsgruppen ein wichtiges Element des 1. Judo-Verein Langen. Aber genau so wichtig ist es uns, Trainingsangebote auf und Veranstaltungen ausserhalb der Matte für alle Generationen anzubieten.
Ohne das starke Engagement der Mitglieder als Trainer und Betreuer bei den zahlreichen Turnieren wäre das heute noch intakte Vereinsleben - nicht nur auf der Matte – undenkbar. In ideenreicher Eigeninitiative wird das Training gestaltete und um Erfahrungen aus Lehrgängen oder aus Besuchen bei anderen Vereinen ergänzt. Viele ehemalige Jugendliche, erinnern sich gerne an ihre eigenen positiven Erfahrungen im Vereinsleben und versuchen, neben Familie und Berufsleben,diese Erfahrungswerte weiter zu vermitteln und an die nächste Generation weiter zu geben. So bleibt eine Kerntruppe auf der Matte zusammen, die den Fortbestand des Vereins bis heute ermöglicht.